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Stein ist das häufigste Material, das Sie verwenden, obwohl Sie verschiedene Materialien verwenden. Warum? Besitzen die unterschiedlichen Arten des Steins in ihren Augen eine besondere Bedeutung?
Jede Art dreidimensionaler Arbeit erfordert eine gründliche Überlegung der Nachricht, die vermittelt werden soll, und davon abhängig ist die richtige Auswahl an Material, das die Nachricht unterstützen und erfüllen kann. Jede Art des Materials hat seine spezifische Persönlichkeit, seinen Ausdruck, seine Wirkung -
Sie fahren fort damit, an vielen verschiedenen Orten der Welt zu arbeiten, Sie suchen "ihren Stein". Ist das eine übliche Sache unter den Künstlern? Ist es nicht leichter, den Stein zu wählen und ihn heim transportieren zu lassen, wenn man die Möglichkeit hat, ihn zu Hause zu bearbeiten?
Es gibt viele Vorteile neben der Tatsache, dass ich dorthin reise um mit Stein direkt zu arbeiten, wo er herkommt und wo er gebrochen wird. Ich kann vor Ort einen Stein sowohl nach seiner Form als auch nach seinem Charakter wählen; einen Stein , der meiner Vorstellung entspricht -
Was ich in meine Werkstatt bringe, besitzt bereits die grobe Form. Jede Art der Bearbeitung bedingt viele technische Probleme, und die Steinbrüche bedeuten für mich nicht nur der Stein allein -
Jan Koblasa
Selbst wenn die Welle bei fast ebenem Spiegel nur leise anfährt, hören wir das feine Scheuern, mit dem sie die Steine wendet und nach sich zieht. Kommt es zu Brandung, so folgt dem Aufschlag ein Rollen und Klirren, als schlügen Kugeln auf den Grund. Bei hartem Seegang prallen schwere Blöcke wie bei einer Kanonade an die Riffe und Felsküsten. Während der Winterstürme wird im großen vorgeschüttet; Einstürze und Abbrüche verändern die Strandlinie. ... Der Kiesel, den wir am Strand aufnehmen, mag aus dem Gipfel eines Berges stammen; seine Aderung können wir wiederfinden, wenn wir die Wand eines Schachtes mit der Grubenlampe anleuchten. Ihn haben große und kleine, doch immer wieder kreisende Bewegungen geschaffen, Strudel und Wirbel, wälzende, rollende, drehende Wendungen. Immer wieder sucht dieses Kreisen ein Oval zu bilden; finden wir einmal eine vollkommene Kugel, so betrachten wir sie als Ausnahme. Sie muss entstanden sein, wo das Wasser im Rundgang umtreibt, wie in den Gletschermühlen und Felskesseln.
Wenn wir unseren Kiesel wieder in die See werfen, wird sie ihre Arbeit an ihm fortsetzen, wird ihn auf Größen bringen, die wir als Kies und endlich als Korn ansprechen, wird ihn gar auflösen.
All das sind Worte für Übergänge vom mächtigen Findling bis zum Flusssand, sind Phasen und Formen, in denen die Gesteinswelt erscheinen kann, Metamorphosen kosmischer Mahlgänge. Wir sehen, wie hier abgetragen, dort aufgerichtet wird. Der Sand wird Mörtel und der Mörtel wieder Sand. Hier stürzt die Mauer, und dort wächst sie empor. Beständig im Wesen, wechselt sie die Form. Die Formen sind Fassungen. Der Stein in seinem Wesen, der Stein der Weisen, bleibt unberührt.
Ernst Jünger, 1966
Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen -
Wir leben mitten in ihr und sind ihr fremde. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie.
Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben und macht sich nichts aus den Individuen. Sie baut immer und zerstört immer, und ihre Werkstätte ist unzugänglich.
Sie lebt in lauter Kindern und die Mutter, wo ist sie? -
Johann Wolfgang von Goethe, 1782
„Le Menhir
Wachsendes
Steingrau.
Graugestalt, augen-
Loser du, Steinblick, mit dem uns
Die Erde hervortrat, menschlich -
auf Denkel-
abends, vor
dir; Himmelsschlucht”
Paul Celan